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Spritzwasser Februar 2006

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Ihr habt hier die neuste Ausgabe der Spritzwasser 2006 in den Händen. Wenn das wirklich so ist, solltet Ihr uns schnellstens Eure E-Mail Adresse mitteilen, wir haben uns nämlich vorgenommen, die Spritzwasser aus Kostengründen nur noch online zu verschicken.
Solltet Ihr keine E-Mail Adresse haben, bekommt Ihr natürlich weiterhin ein Exemplar auf dem Postwege zugesandt.
Wir versuchen Euch mit dieser Ausgabe auf den neuesten Stand über das Geschehen der Tempo Klassenvereinigung zu bringen.
Einige unserer aktiven Segler zeigen in der letzen Zeit verstärkt Interesse am Neubau von Tempos. Möglicherweise wird es bald wieder eine konzentrierte Bauaktion geben. Falls noch jemand Interesse am Bootsbau hat, sollte er sich mit unserem Vorstand in Verbindung setzen.
Für die neue Saison würden wir uns wünschen, wenn mal wieder einige "neue alte" Gesichter auf den Regattastrecken zu sehen wären.
Der Vorstand wünscht den Mitgliedern eine erfolgreiche Saison 2006 und natürlich

Mast und Schotbruch
Jörg Matil

Der Kapitän verlässt die Brücke

Klaus Demond

Lieber Klaus,

ich möchte mich bei Dir für die vorbildliche Arbeit im Vorstand der Tempo-Klassenvereinigung bedanken. Du hast 17 Jahre lang unserer Vereinigung als Vorsitzender zur Verfügung gestanden. Mit Deiner ruhigen und gleichzeitig zielgerichteten Art, hast Du die Tempo-Flotte durch eine schwierige Zeit navigiert. Schwindende Mitgliederzahlen und, noch viel schlimmer, immer weniger Segler mit regattatauglichen Booten, machten es Dir sicher nicht immer leicht, diese Klasse trotzdem zusammenzuhalten. Undeutliche Absichten der Seglerverbände, was den Klassenstatus angeht, verursachten zudem Irritationen, die den Bestand der Klasse nicht immer von Vorteil waren. Du hast in all' den Jahren immer den Überblick behalten. Wir sind sozusagen "gesundgeschrumpft". In letzter Zeit bleibt die Zahl der aktiven Segler stabil und es werden wieder Überlegungen angestellt, ob, wie und wann neue Boote gebaut werden sollen. Die niederländische Tempo-Klasse existiert eigentlich nur noch auf dem Papier, wir sind aber immer noch da. Ich glaube fest, und ich denke, ich spreche da sowohl für die Vorstandskollegen als auch für unsere Mitglieder, dass der Erhalt der Klasse zum größten Teil Deiner Arbeit zu verdanken ist. Dein Entschluss nun den Vorsitz abzugeben, haben wir anderen Vorstandsmitglieder als sehr schade empfunden. Wir mussten aber schnell einsehen, dass Deine Entscheidung endgültig war. Bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden hast Du Dein Amt zu 100% ausgeführt und mit Deiner Ankündigung, dass Du nicht mehr zur Verfügung stehen wirst, erstarrten so manche Gesichter der Versammelten. Hoffentlich bleiben Du und Deine Familie der Tempo-Klasse noch viele Jahre als Mitglieder erhalten. Noch einmal: Danke, auch dafür, dass Du Deinem Nachfolger Unterstützung zugesagt hast, falls in der nächsten Zeit noch einige Dinge zu klären sind. Möglicherweise sieht man Dich sogar mal wieder als aktiven Segler, mehr Zeit dafür hast Du ja jetzt ...

Mit sportlichen Grüßen
Michael Patz
Sportwart


(PS.: Dem neuen Kapitän auf unserer Brücke wünsche ich viel Glück bei der Aufgabe, die Tempo-Flotte unbeschädigt durch die nächsten Stromschnellen zu steuern.)

Jahresrückblick Segelsaison 2005

Michael Patz

Im Jahr 2005 konnten wir unseren Seglern 21 Regattawochenenden an den unterschiedlichsten Revieren von ganz klein bis ordentlich groß anbieten. Nachdem sich unsere Aktiven kurzgeschlossen hatten, welche Reviere sie bei Terminüberschneidungen besuchen wollten, blieben noch immer 15 interessante Segelmöglichkeiten in diesem Jahr übrig. Nur an 3 Regatten konnten wir dann doch mangels Teilnehmerzahl, oder wegen Kraut im See nicht teilnehmen. So sind die Tempos also an 12 Wochenenden unterwegs gewesen um Pokale zu sammeln. Ich denke, das ist für eine so kleine Klasse, wie wir es sind, ein gutes Ergebnis.

Leider hat es der Wind in dieser Saison nicht gut mit uns gemeint. Er war in fast allen Fällen sehr schwach, und einmal viel zu heftig, nämlich am Samstag in Vinkeveen, doch dazu später mehr.

Den Anfang machten wir in Rhederlaag sofort mit einem guten Meldeergebnis von 6 Booten. Das machte einigermaßen Hoffnung für die anstehende Saison auf konstante große Startfelder. Und tatsächlich konnten wir uns zur Euregioregatta noch steigern auf 7 Teilnehmer. Leider wurde es gegen Ende des Jahres bei einigen Seglern zeitlich immer enger und wir drehten zum Abschluss der Saison nur noch mit 3 Booten unsere Runden.

Während zu Beginn des Jahres Hans-Günter meist allen davon fuhr, setzte sich gegen Ende des Jahres Dieter wieder häufiger durch. Ich glänzte dafür meist bei Yardstick-Regatten, teilweise auf Pfützen, das kann ich wohl noch aus Dülmener Zeiten.

Richtig kräftigen Wind bekamen einige neue angeheuerte Vorschoter gleich um die Ohren gehauen, als wir am Samstag in Vinkeveen die Jollen ins Wasser rutschen ließen. Kaum aus der ruhigen Leedeckung des Ufers verschwunden, ballerte uns gute 6 bis in Böen 7 Windstärken um die Ohren. Kenterungen waren die Folge, die neuen Vorschoter hatten schnell genug vom Segeln, und die übrigen Segler H.G. mit Michael und ich mit Julia Tilkorn, versuchten den Kurs abzusegeln. Nach meiner zweiten Kenterung war endlich Schluß mit der Wettfahrt. Abbruch, weil so an die 20 Sharpies abgesoffen waren. Nur H.G. war sauer, denn er war der Einzige, der bis zu dem Zeitpunkt noch ohne Kenterung den Parcours abgesegelt hatte. Dieter hatte bei einer Kenterung seinen Spiegel beschädigt und ich lag ja gerade auch "kieloben" als die erlösende Nachricht vom Abbruch kam. Die anderen Tempo-Segler saßen zu dem Zeitpunkt schon wieder trocken am Ufer und verfolgten den Wahnsinn auf dem Wasser mit Ferngläsern.

Für meinen Geschmack eine gelungene Veranstaltung war - wie schon in den 2 letzten Jahren - wieder die Euregioregatta. Zwar gab es auch hier wenig Wind, aber immerhin geben sich die Veranstalter Mühe, dieser Regatta einen gewissen Touch zu verpassen. Zum Beispiel durch ein eigenes Festzelt im Hafen, durch die Presse und vor allem durch die länderübergreifende Ausrichtung. Das hat so ein bisschen was von Olympia. Ganz besonders habe ich mich deshalb über die 7 Anmeldungen aus unserer Klasse gefreut und noch mehr gefreut habe ich mich, dass Dominic mit einer glänzenden Leistung diese Regatta gewonnen hat.

Der Herbst hatte aus seglerischer Sicht nicht viel Neues zu bieten, außer dass die Herbstregatten wettertechnisch hochsommerlich ausfielen. Also viel Sonne und wenig Wind mit zu wenigen Teilnehmern. Als einziges neues Revier entdeckten wir in diesem Jahr den Drielandsee in Gronau, einer der Austragungsorte der 6-Seen-Meisterschaft. Das Revier erinnerte mich nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch aufgrund der Landschaft und Inseln exakt an den Dülmener See. Leider auch was das Kraut angeht. Trotz der räumlichen Enge sollten wir, wenn die Möglichkeit besteht, wieder versuchen einige dieser Regatten zu besuchen, da wir mit unseren Booten dort häufig auch Interesse für unsere Klasse wecken.

Zum Schluss wünsche ich allen Seglern eine erholsame Winterpause sowie frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.

Michael Patz
Sportwart

Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 11.12.05

TOP 1 Jahresbericht des Vorstandes

Der 1. Vorsitzende Klaus Demond berichtet über die Änderungen im DSV-Präsidium (neuer Vorsitzender des DSV: Rolf Bähr aus Berlin) und über den Beschluss zur Anerkennungsordnung für Klassenvereinigungen.
Ziel des DSV war es ja, die Bootsklassen entsprechend ihrer derzeitigen Stärke – gemessen an der Anzahl der beim DSV registrierten Boote – neu einzuteilen. Einige Klassen würden so ihren Status als "Nationale Klasse" und damit das Recht auf Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft verlieren. Kleinere Klassen wie die Tempo-Scow würden in die niedrigste Stufe einer "Registrierten Klasse" eingestuft. Damit verbunden ist eine (bereits bei uns praktizierte) Selbstverwaltung der Klasse.
Bei der Umsetzung der neuen Anerkennungsordnung treten Probleme hinsichtlich der Feststellung der registrierten Boote auf. Die Gesamtthematik wird den Ausschuss Klassenvereinigungen sicherlich noch einige Zeit beschäftigen.

Zur Umsetzung der neuen Wettfahrtregel 40.2 (Ausreitvorrichtungen) wurde berichtet, dass neue, von einer Hand leicht lösbare Systeme auf dem Markt sind. Die Regel 40.2 tritt jedoch erst 2009 in Kraft. Bei einer Neuanschaffung ist sicherlich bereits jetzt das neue Trapezhaken-System zu empfehlen.

Im Rückblick auf das Regattageschehen berichtete der Sportwart Michael Patz über die Aktivitäten der Bootsklasse. Es wurden insgesamt 12 Regatten gesegelt. In Vinkeveen gab es mit Jörg Matil und in Ophoven mit Dominic Demond mal nicht die "üblichen" Namen auf dem Siegerpodest. Aktivster Segler mit 12 Regatten war unser Sportwart Michael Patz. Die Regatta mit der größten Tempo-Flotte war die Euregio-Regatta in Ophoven.


TOP 2 Ehrungen

Auf Grund der höheren Anzahl an 1. und 2. Plätzen wurde das Team Michael Patz / Holger Rosenberg als beste Segler des Jahres 2005 geehrt.


TOP 3 Kassenbericht

Die Ausgaben in Höhe von 466,50 € überstiegen die Einnahmen von 465,42 € nur knapp. Das Vermögen der Tempo-KV beträgt 752,14 €.
Die Kasse wurde vom Kassenprüfer richtig geprüft. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.


TOP 4 Neuwahlen

Bei den turnusgemäß anstehenden Neuwahlen gab es eine Veränderung im Vorsitz der KV. Der Vorstand der KV besteht nunmehr aus:
1. Vorsitzender: Jörg Matil
2. Vorsitzender: Thorsten Schoemann
Sportwart: Michael Patz
Kassenwart: Rita Kaiser
Als Kassenprüfer wurde Hans Roger Kolwes bestellt.


TOP 5 Verschiedenes

1.
Für die 6-Seen-Meisterschaft haben wir folgende Vorgehensweise abgestimmt:

Die Termine der 6-Seen-Meisterschaft werden überprüft, ob es zu Überschneidungen mit unserem Terminkalender kommt. Sollten mindestens 2 Regatten der 6-Seen-Meisterschaft zu besuchen sein, wird die Klassenvereinigung die Teilnahmegebühr für die Meisterschaftsserie (EUR 50) vorlegen. Am Ende der Saison werden die EUR 50 auf die Teilnehmer umgelegt.

2.
Mit ein wenig Glück besteht die Möglichkeit, dass unsere Negativform bei Malinde und Dieter untergestellt werden kann. Das würde unsere Klassenkasse kräftig entlasten.
Mit noch mehr Glück könnten an diesem Lagerplatz sogar neue Boote gebaut werden. Dieter wird uns zu diesem Thema auf dem Laufenden halten.

3.
Die Preisentwicklung für neue Techniken (z. B. Foliensegel, Kohlefasermasten) sollte ständig beobachtet werden. Wenn sich die Preise langsam dem Niveau der bekannten Materialien annähern, werden wir über eine Freigabe in den Klassenvorschriften nachdenken müssen.

Ich stelle mich vor

Jörg Matil

Jetzt ist es Zeit, dass ich mich als neuer 1. Vorsitzender mal vorstelle und ein bisschen über mein Leben als Segler erzähle.
Wie Ihr oben sicherlich schon gelesen habt, ist mein Name Jörg Matil und bin nun 30 Jahre alt. Von Beruf bin ich Vermessungstechniker bei einem ÖbvI in Rees. Mein größtes Hobby ist, wie soll es anders sein, Segeln. Segeln mit Jollen, Segeln mit Dickschiffen und sogar Segeln mit Modellschiffen. Wie gerade schon angedeutet, beschäftige ich mich auch mit Modellbau, und gehe ab und zu auch mal Angeln. Fast die gesamte restliche Freizeit schraube, bastel und erneuere ich meinen Bus oder restauriere entweder das eine oder das andere Schiffchen.
Mit dem unheilbaren Virus "Segeln" wurde ich schon als Kind angesteckt, als sich mein Vater erst ein Metzler Markant Schlauchboot und kurze Zeit später das Brigant kaufte. Mit beiden Schlauchbooten konnte man segeln und motoren. Diese Boote wurden unseren Ansprüchen bald aber nicht mehr gerecht, da mein Bruder und ich immer größer, und das Schlauchboot immer langsamer wurde. Also entschied sich mein Vater nach 2 Jahren, ich war ca. 6 Jahre alt, ein Kajütsegelboot zu kaufen – eine Lanavere 590.
Mit einer Segelfläche von insgesamt 35 qm incl. Spi, ein sehr sportliches Boot, mit dem wir dann im Urlaub die Randmeere und das Ijsselmeer erkundeten. 2 Jahre später nach einem ziemlich wilden Törn nach Texel, übers Wattenmeer war klar: Die Lanavere war uns zu klein. Mein Vater hatte sowieso seine Vorliebe für die traditionellen Segler der Niederlande entdeckt, also stand auch bald eine Zalmschouw, ein ehemaliges Fischerboot aus den 20er Jahren mit Seitenschwertern, Gaffelgroß, Fock und Klüver vom Schrott auf unserem Hof.
1 Jahr hat es gedauert, bis mein Vater diese liebevoll restauriert hatte. Mit dem knapp 7,60 m langen Oldie weiteten sich unsere Urlaubstörns dann immer weiter aus. Eine Wattenmeerinsel nach der anderen zählte dann zu unserem Revier. Auch die Oosterschelde bis hin zum Veerse Meer blieb nicht verschont.
Mein Bruder bekam während dieser Zeit einen Optimist, mit dem ich dann auch mal mitsegeln durfte. Damals, mit ca. 8 Jahren, war ich ja noch viel zu klein, um alleine Segeln zu gehen – behauptete jedenfalls mein Vater.
Na gut, irgendwie hatte er, im Hinblick auf die Gewässer wo wir segelten, ja recht. Aber ich wollte unbedingt eine eigene Jolle haben.
Mit 9 Jahren bekam ich auch endlich eine. Eine Sunflower.
Ich hatte einen Riesenspaß. Bald aber stellte ich fest, dass eine Sunflower nicht gerade die beste Segeljolle für mich war. Sie war kippelig, das Schwert und das Ruder waren zu klein und die Segel waren nicht zum trimmen geeignet.
Nur 1 Jahr später betrachtete ich dann die eigenwilligen Formen eines Toppers, der einsam und verlassen in einer Ecke in einem Holländischen Hafen lag. Der musste es dann sein.
Mein Topper musste von da an immer mit, egal ob Wochenende oder Urlaub. Ich ließ kaum eine Gelegenheit aus, um damit segeln zu gehen. Unzählige male lag ich im Bach, bis ich sie irgendwann in- und auswendig kannte.
Weder mein Bruder noch ich wurden kleiner und es musste immer mehr "Geplörr" mitgenommen werden. Neben dem Topper und dem Opti, der mittlerweile nur noch mit 2 PS Außenborder von meinem Bruder gefahren wurde, mussten auch Fahrräder, Angelzeug und diverse anderer Kram mitgenommen werden. Schweren Herzens verkaufte mein Vater nach 6 Jahren unsere Zalmschouw und erwarb eine 14 m lange Friese Snik.
Ein von Längen- und Breitenverhältnis sehr schmales aber schnelles Boot. Gebaut um 1911 wurden die Friese Snikken zum Transport von Kartoffeln durch die Friesischen Grachten und Kanäle benutzt, was ihr auch den Beinamen Aardappelsnik einbrachte.
Anfänglich brauchten wir auch alle Hände um unsere "oude Snik" in Fahrt zu bringen. Das riesige Gaffelsegel zu setzen, die großen Seitenschwerter mit Hilfe von Flaschenzügen zu bedienen kostete doch eine ganze Menge Kraft.
Auch mit der Snik segelten wir wieder durch das Wattenmeer und durch die Oosterschelde, dem Ijsselmeer und den Randmeeren. Mittlerweile kennen wir sämtliche Segelreviere der Niederlande, und mein Topper war immer mit dabei.
1999 planten wir etwas Größeres, jede Menge Resturlaub und Überstunden aus meinem Berufsleben, der gesamte angesparte Jahresurlaub aus meinem Wehrdienst bescherten mir für den Sommer 2000 3½ Monate Urlaub für eine Tour zur Ostsee.
Mein Topper war langsam ausgereizt. Ich bin schließlich fast 13 Jahre damit gesegelt, also blieb er für diesen Törn zu Hause.

Teils über Binnengewässer, teils übers Wattenmeer, durch den Nord-Ostsee Kanal näherten wir uns Kiel. Von da aus segelten wir nordwärts. Einmal rund Æro in Dänemark, nach Flensburg und mit einigen Abstechern, z. B. nach Schleswig durch die Schlei, wieder Richtung Heimat.
Große Events wie die Sail 2000 in Flensburg und die Sail 2000 in Bremerhaven, die wir mit dem eigenen Boot besuchen durften, hinterließen bleibende Eindrücke.
Der Anblick großer Windjammer, der verschiedensten klassischen Jachten, aber auch der Vielzahl an schnellen Jollen, die vor Kiel segelten, ließen mein Herz höher schlagen. So kam es, dass ich mich nach unserer Heimkehr wieder einmal nach einer neuen Jolle umsah.
Sie sollte schneller, größer und rasanter sein als mein Topper, etwas außergewöhnlich und nicht unbedingt alltäglich wäre auch gut, dachte ich mir.
Im Herbst fand ich dann eine Anzeige in der Bootsbörse: Tempo-Scow mit Zubehör und Trailer für 300,00 DM zu verkaufen.
Tempo-Sow ?? Nachdem ich mir einige Informationen aus einem alten "Boote-Markt" aus dem Jahr 1976, die noch bei uns existierte, holte und ich eine unübersehbare Ähnlichkeit zum Topper feststellte, war klar das einige Tage später das Vehikel vor unserer Haustür parken sollte.
Die Langeweile im Winter 2000/2001 wurde dann mit vielen Arbeitsstunden an meiner Tempo-Scow beseitigt. Das Laminieren des Cockpits, das Ausbessern des Gelcoats und schließlich das erste probehalber auftakeln bereiten mir eine riesige Vorfreude auf die kommende Saison.
Die jährliche Pfingsttour auf unserer Snik, mit einigen Freunden die ich im Laufe der Jahre auch mit dem Virus Segeln anstecken konnte, hatte den Termin zur ersten Probefahrt vorgegeben.
Da sich aber meine Freunde, verständlicherweise, lieber mit ihren eigenen Booten beschäftigten, musste ich alleine mit der Tempo meine ersten Erfahrungen sammeln.
Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit schoss ich auf dem Veluwemeer hin und her. Im Trapez und mit einer provisorisch gebastelten Pinnenverlängerung versuchte ich die Tempo unter Kontrolle zu halten. Es war nur logisch, dass ich wie zu anfänglichen Zeiten etliche Male im Bach lag. War auch nicht schlimm, aber eine schwere Tempo-Scow der Fa. WEGU mit einem Mast, der mir fast schon massiv vor kam, alleine wieder aufzurichten erschien mir fast unmöglich – schaffte ich aber irgendwie doch.
Kurze Zeit später wurde ich vom Schwager meiner Freundin eingeladen. Der hat ein Ferienhaus in der Nähe von Arnheim mit einem schönen Baggersee, an dem ich auch segeln könne. Nach einigen Tassen Kaffee zeigte mir Schwager Eckhard, wo ich meine Tempo auftakeln konnte.
Als ich dann stolz mein vermeintlich seltenes Exemplar einer Tempo-Scow zu Wasser ließ, ich habe bisher ja noch nie eine andere gesehen, und die ersten Runden segelte, viel mir buchstäblich die Kinnlade runter, als ich in einiger Entfernung gleich 5 weitere Tempos erblickte. Die Situation, die mir jetzt noch in Erinnerung ist, erinnerte mich an ein Rudel Hunde, die, um sich kennen zu lernen, ihresgleichen beschnupperten.
Einer nach dem anderen erblickte wohl auch mein Boot und segelte interessiert an mir vorbei. Verdutzte Blicke, in erster Linie von mir, ein freundlicher Gruß und nur einige Minuten später kam auch schon die Einladung, dass ich mich am Hafen mal sehen lassen solle, wo gerade die Sail und Fun-Veranstaltung 2001 der Tempo KV stattfand.
Diese seltsame Begegnung sollte wohl so sein.
Selbstverständlich kam ich dieser Einladung dann auch nach.
Nachdem wir ein wenig "Querbeet" geplaudert hatten, überzeugte mich der Michael Patz, in seiner dezenten und mittlerweile uns allen bekannten Art und Weise, dass ich mich zur nächsten Regatta in Bochum-Kemnade mal sehen lassen solle. – Mit Boot!
Dieser Überzeugungskunst konnte ich nicht widerstehen und fuhr später mit meinem Boot hin. Eigentlich wollte ich so schnell noch keine Regatta segeln, aber als ich einmal da war wurde mir das Boot so schnell aufgetakelt und ein Vorschoter zur Seite gestellt – ich hatte keine Chance mich da wieder rauszureden.
Bei dieser Regatta, ohne den geringsten Schimmer vom Ablauf einer solchen, fuhr ich natürlich nur hinterher.
Ich bin aber vom Ehrgeiz gepackt worden, und ob so oder so, diese Gruppe von leicht verrücken Individualisten, die mit solchen Booten noch Regatten segelten, denen konnte ich mich nur anschließen.
Auch 2 Jahre später segelte ich immer noch hinterher, aber der Abstand zum Hauptfeld wurde immer kleiner. Das lag letztendlich aber an meinem viel zu schweren Boot, was ich in Vinkeveen auch beinahe mal komplett versenkte.
Jetzt segele ich mit einem anderen Boot, dass ich von Dieter Kistner kaufte und habe damit auch erste Erfolge erzielt.

Da ich die schöne Zeit mit den Freunden aus der KV nicht vermissen möchte, nahm ich die Information, dass Klaus Demond als 1. Vorsitzender zurücktreten möchte, nur schwer auf.
Ich habe mich zunächst nicht wirklich um den Posten des 1. Vorsitzenden gerissen, da es aber eine Person aus dem aktiven Bereich sein sollte und einige Andere aus beruflichen Gründen nicht die Zeit aufbringen können, ließ ich mich dann vorschlagen.
Es kommt auch sehr gelegen, dass ich auch in anderen Vereinen schon Vorstandsarbeit geleistet habe und mich daher ein wenig auskenne.

Ich hoffe nun, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne und die anstehende Arbeit gut in den Griff bekomme, dass mir die KV-Mitglieder das Vertrauen schenken und ich ein guter Nachfolger von Klaus Demond abgeben kann.

Somit wünsche ich allen Mitgliedern einen guten Start in die neue Saison 2006


Euer Jörg Matil
(1. Vorsitzender)